350 Einsätze für Regensburg – erst 19 Spieler haben diese Marke in der Historie des Eishockeys in der Domstadt erreicht. Nun wird Stürmer Constantin Ontl diese Schallmauer als 20. der Geschichte am morgigen Sonntag, 5. Oktober, im Heimspiel der Eisbären gegen Erstliga-Absteiger Düsseldorfer EG durchbrechen (Beginn in der Donau-Arena um 17 Uhr – Tickets: www.ebr.live). Wir haben mit dem 27-Jährigen gesprochen…

 

Consti, für die Eisbären läuft‘s: In den ersten vier Saisonspielen gab es drei Siege, neun Punkte und nur eine knappe Niederlage gegen Tabellenführer Kassel. Wie bewertest du den Saisonstart?
Constantin Ontl: „Wir funktionieren als Mannschaft einfach sehr gut. Vor allem in den ersten vier Spielen jetzt, wo die Gegner definitiv nicht einfach waren. Dass wir da neun Punkte mitgenommen haben, macht uns natürlich glücklich. Was uns momentan stark macht, ist das Teamgefüge: Sowohl auf dem Eis als auch in der Kabine passt es. Und die Trainer stellen uns auch immer top auf die anderen Teams ein, geben uns gute Tipps und zeigen Wege, wie wir auch die vermeintlichen Top-Klubs schlagen können. Das versuchen wir auf dem Eis so gut es geht umzusetzen, bisher klappt das ja ganz gut…“

Gegen Kassel habt ihr einen starken Auftritt hingelegt, aber mit Punkten hat es am Ende knapp doch nicht geklappt. Wie hast du dieses Spiel erlebt?
Ontl:
„Das war ein sehr hartes Spiel gegen einen starken Gegner. Dass Kassel keine Laufkundschaft ist, das wussten wir alle vorher. Die werden auch dieses Jahr wieder ganz oben mitspielen. Die ein oder andere Minute waren wir vielleicht hinten drin in der Waschmaschine, aber gegen solche Gegner ist das ganz normal, weil sie halt auch überragende Einzelspieler haben. Aber man hat auch da wieder gesehen, dass die Favoritenrolle auf dem Papier eben doch nicht alles ist – am Ende war es trotzdem ’nur‘ ein knappes 2:1 für die Huskies. Für uns war das natürlich ärgerlich, weil noch mehr drin gewesen wäre. Aber wir können am Ende trotzdem stolz darauf sein, wie wir gespielt haben. Und alle haben gesehen, dass wir auch gegen Mannschaften wie Kassel mehr als mithalten können.“

In Landshut habt ihr ja direkt dem nächsten solchen Favoriten ein Bein gestellt und 4:1 gewonnen. Wie war dieses Spiel für euch? Wie haben es die Eisbären geschafft, so dominant aufzutreten?
Ontl:
„Wir haben ein sehr gutes Auswärtsspiel gezeigt, waren sehr fokussiert und haben die kleinen Sachen einfach richtig gemacht. Und nicht zu vergessen: Wir hatten einen super Torwart zwischen den Pfosten!“

Es war der erste Auswärtssieg in Landshut seit November 2018 (2:1 nach Penaltyschießen), damals noch in der Oberliga. Seitdem haben die Eisbären neun Mal in Folge am Gutenbergweg verloren, allein sieben Mal seit dem Aufstieg in die DEL 2 in 2022. Du warst beim letzten Erfolg in Landshut sogar schon mit dabei. Wie war das für euch, nach dieser Serie zuvor endlich wieder das Derby auswärts zu holen?
Ontl: „Das war ein sehr schönes Gefühl, da ja auch immer sehr viele Regensburger mitfahren und endlich konnten wir die Fans auch mit einem Sieg belohnen für den tollen Support jedes Mal. Das pusht uns immer unglaublich. Wir wussten schon vorher: In Landshut ist es hart für uns, aber in einem Derby kann alles passieren.“

Jetzt steht am Sonntag dein 350. Spiel für Regensburg an. Wie ist das für dich?
Ontl: „Das wird ein ganz besonderer Tag für mich und meine Familie. Das sind Erlebnisse, die für immer bleiben. So einen Meilenstein, so viele Einsätze für einen Klub zu haben, erreichen nicht viele. Ich bin sehr dankbar und stolz, dass ich hier schon so lange das Vertrauen bekomme. Das will ich in jeder Partie mit 100 Prozent Einsatz zurückzahlen. Klar ist das emotional, wenn man sieht, wie lange man jetzt schon bei einem Verein ist. 350 Spiele für einen Klub wie Regensburg – und das Jubiläum dann auch noch gegen Düsseldorf. Aber im Endeffekt ist es auch nur eine Partie wie jede andere und die will man natürlich positiv gestalten und auch punkten. Das wäre schön.“

Du bist im Sommer 2018 nach Regensburg gekommen, da warst du gerade einmal 19 Jahre alt. Hättest du damals gedacht, dass du so lange hier bleiben würdest?
Ontl: „Ne. Das hätte ich anfangs wirklich nie gedacht. Aber schon nach ein paar Wochen hab‘ ich mir gewünscht, hier zu verlängern. Einfach weil ich mich hier von Anfang an so wohl gefühlt habe. Die Leute, die wunderschöne Stadt – es passt hier einfach. Deswegen war für mich schon schnell klar, dass ich bleiben will. Mittlerweile sind es acht Saisons. Auch wenn ich das damals nicht für möglich gehalten hätte, ist es jetzt umso schöner und ich hoffe, dass ich noch weitere Jahre hier bin.“

Du hast in drei Spielen in Folge wichtige Tore geschossen und bist immer einer der Aktivposten auf dem Eis. Du bist in einer ganz guten Frühform, oder?
Ontl: „Ich fühle mich zur Zeit echt gut. Dass ich jetzt in den Derbys mit meinen Toren zum Sieg beigetragen habe, ist natürlich sehr schön für mich. Aber auch wenn ich keine Tore schieße und wir am Ende die Punkte mitnehmen, freue ich mich. Ich gebe jedes Spiel mein Bestes, ob ich dann selbst treffe oder nicht, ist erstmal nicht so wichtig, solange wir Punkte holen.“

Düsseldorf ist jetzt nach Rosenheim, Kassel und Landshut schon das vierte Schwergewicht in Folge, dass ihr vor der Brust habt. Das ist ein hartes Auftaktprogramm. Geht ihr befreiter in dieses Spiel, weil ihr schon neun Punkte habt?
Ontl: „Das ist für den Kopf natürlich besser, als wenn wir von den ersten vier Spielen keines gewonnen hätten, ganz klar. Aber ich sehe die Liga sehr ausgeglichen. Das haben ja auch die ersten Spieltage schon gezeigt: Die DEL 2 ist brutal eng und wir halten mit jedem Gegner mit. Es gibt keine richtigen Favoriten mehr, jeder kann jeden schlagen. Das macht es unberechenbar. Ob man diese Spiele dann gleich am Anfang der Saison oder in der Mitte oder am Ende hat, ist eigentlich vollkommen egal. Wir hängen uns immer voll rein und dann macht es auch keinen Unterschied für uns, ob der Gegner jetzt vermeintlich schlechter oder besser ist. In dieser Liga brauchst du jeden Spieltag deine Topleistung, sonst gehst du baden.“

In deinem Jubiläumsspiel trägst du nach Tor und Vorlage in Landshut voraussichtlich den Goldhelm des Topscorers. Das passt doch ganz gut zusammen, oder?
Ontl: „Selbstverständlich ist das ein tolles Gefühl. Aber wichtiger ist der Teamerfolg und dass wir jetzt am Sonntag genauso stark spielen wie in Landshut.“

 

Text: Jan-Mirco Linse
Fotos: Christian Merl, Melanie Feldmeier und Fotoschmiede MCB

 

 

Foto: Christian Merl

 

Foto: Melanie Feldmeier

 

Foto: Fotoschmiede MCB

 

Constantin Ontl

Geburtstag: 9. August 1998 (27 Jahre alt)

Position: Sturm

Statistiken für Regensburg: 349 Spiele – 94 Tore und 125 Vorlagen für 219 Scorerpunkte (118 Strafminuten)

Laufbahn:
Bis Dezember 2017: EC Bad Tölz/Tölzer Löwen (Nachwuchs, Oberliga und DEL 2)
Dezember 2017 bis März 2018: Bayreuth Tigers (DEL 2)
Seit März 2018: Eisbären Regensburg

Erfolge: Oberliga-Vizemeister und DEL-2-Aufstieg 2017 mit Bad Tölz sowie Oberliga-Meister und DEL-2-Aufstieg 2022 mit Regensburg, DEL-2-Titel 2024 mit Regensburg