VERSTÄRKUNG FÜR DIE OFFENSIVE: EISBÄREN REGENSBURG VERPFLICHTEN STÜRMER PETR POHL
Zuwachs erhält der Kader des Eishockey-Zweitligisten Eisbären Regensburg zum Schlussspurt in der DEL-2-Hauptrunde: Von Oberligist ECDC Memmingen wechselt mit sofortiger Wirkung der erfahrene Stürmer Petr Pohl an die Donau. Der 36-jähirge Deutsch-Tscheche gilt als torgefährlich und guter Schlittschuhläufer.
Der Rechtsschütze spielte seit der Saison 2021/22 bei den Maustädtern und trat mit den Indians auch im letztjährigen Oberliga-Finale gegen die Eisbären an, dass die Domstädter letztlich nach vier spannenden Spielen für sich entschieden und damit die Drittliga-Meisterschaft und den DEL-2-Aufstieg feierten. „Ich habe es gehasst, das Finale zu verlieren. Aber Regensburg war am Ende einen Tick besser, denke ich. Ich freue mich, jetzt selbst nach Regensburg zu kommen und dem Team dabei zu helfen, seine Ziele zu erreichen“, sagt Pohl.
Reichlich hochklassige Erfahrung
2004 wurde der in Tschechien ausgebildete Pohl von den Columbus Blue Jackets im NHL-Draft in der fünften Runde ausgewählt und sammelte anschließend Erfahrungen in verschiedenen Ligen Nordamerikas – darunter auch in der AHL, der zweithöchsten dortigen Profi-Spielklasse. Nach einer Spielzeit in Finnland folgten über 200 Spiele in der ersten Liga Tschechiens und anschließend der Wechsel in die DEL. Dort kam Pohl von 2014 bis 2019 ebenfalls auf weit über 200 Spiele für die Eisbären Berlin, Ingolstadt, Nürnberg und Wolfsburg – insgesamt war er in dieser Zeit an 134 Toren direkt beteiligt. Nach zwei Jahren in der DEL 2 (Dresden und Crimmitschau (77 Punkte in 87 Spielen) zog es Pohl nach Memmingen in die Oberliga, wo er im ersten Jahr gleich erheblichen Anteil am Finaleinzug des ECDC hatte. 32 eigene Treffer und 55 Vorlagen (87 Scorerpunkte) in nur 54 Spielen sprechen eine deutliche Sprache. In der laufenden Saison kam Pohl dann auf weitere 40 Zähler in 32 Begegnungen (16 Tore und 24 Vorlagen).
EBR-Coach Max Kaltenhauser sagt zur Verpflichtung: „Petr Pohl ist auf jeden Fall ein Torjäger und ein sehr schneller Spieler, der die DEL 2 schon kennt. Er hat viel Erfahrung in absoluten Top-Ligen und hat überall gezeigt, dass er Tore schießen kann.“ In der Oberliga habe Regensburg seine Qualität am eigenen Leib erfahren – vor allem auch im Play-off-Finale. Der Cheftrainer ergänzt: „Er ist sicher ein sehr guter Spieler, der jetzt aber auch ein paar Wochen kaum trainiert hat, weil er bei der Geburt seines Kindes in den USA war. Er wird insofern sicherlich das ein oder andere Spiel brauchen, bis er voll da ist. Aber ich bin überzeugt, dass er für uns eine super Verstärkung ist, weil er immer für einen Treffer gut ist und auch die nötige Erfahrung in schwierigen Situationen mitbringt. Wir freuen uns sehr, dass er zu uns kommt.“ Er sei, vor allem ob des extrem schwierigen Spielermarkts, froh, dass sich Pohl – trotz teils Angeboten von renommierteren und finanzstärkeren Klubs – für die Eisbären entschieden habe.
Text: Jan-Mirco Linse
Bild: Alwin Zwibel
VERSTÄRKUNG FÜR DEN STURM: TSCHECHE RADIM MATUŠ WECHSELT ZU DEN EISBÄREN REGENSBURG
Nächster Transfer bei den Eisbären Regensburg: Aus der ICEHL (ehemals EBEL), der höchsten Liga Österreichs, wechselt der Tscheche Radim Matuš in die Domstadt. In den zurückliegenden fünf Jahren lief der 28-jährige Stürmer für das tschechische Team Orli Znojmo auf, das in der internationalen ICEHL antrat. Dort führte Matuš das Team lange Zeit sogar als Kapitän aufs Feld. Er ist ein wichtiges Puzzlestück für die Eisbären nach dem Aufstieg aus der Eishockey-Oberliga in die DEL2.
Matuš durchlief seine Eishockey-Ausbildung fast ausschließlich in seiner tschechischen Heimat, nur einmal zog es ihn im Alter von 18 Jahren für kurze Zeit in die USA. In Třinec, seiner Geburts- und Heimatstadt, schaffte er nicht nur den Sprung in die Nachwuchsnationalteams seines Landes, sondern spielte auch im Erstliga-Team in der tschechischen Extraliga. Über Umwege kam er nach Znojmo. In der renommierten ICEHL gelangen dem Neuzugang in der abgelaufenen Spielzeit 29 Punkte in 53 Spielen – ein starker Wert. Eisbären Coach Max Kaltenhauser erklärt: „In dieser Liga hat er wenig Überzahl gespielt und fast alle seine Punkte bei Fünf-gegen-Fünf erzielt – das ist schon richtig gut.“ Für die Eisbären werde Matuš auch im Powerplay eingeplant.
Empfehlung von Tomáš Plíhal und Petr Heider
Doch auch in der Defensivarbeit bringe der neue Angreifer enorme Qualitäten mit, sei ein exzellenter Unterzahlspieler. Besonderen Wert legt Kaltenhauser aber auf Charakter und Einstellung. Matuš komme mit Empfehlung von Tomáš Plíhal und Petr Heider in die Oberpfalz. Mit beiden Spielern aus dem Regensburger Meisterkader spielte Matuš in der Vergangenheit mehrfach zusammen. Kaltenhauser sagt: „Tomáš und Petr haben uns beide zur Verpflichtung geraten. Es ging direkt über den Spieler, Radim hat nach einem neuen Team gesucht und wollte gern nach Regensburg, weil er sich über uns erkundigt hatte und auch mit Plíhal über die Eisbären gesprochen hat. Tomáš hat ihm erzählt, dass es hier gut ist.“ Auch Richard Diviš, mit dem Matuš ebenfalls schon (wenn auch nur sehr kurzzeitig) in einem Team stand, habe sich in Tschechien nach Matuš erkundigt und nur Gutes gehört. Ehemalige Trainer (unter anderem der ehemalige NHL-Coach Glen Hanlon, der Matuš in der abgelaufenen Saison trainierte) seien ebenfalls voll des Lobes für den Neu-Regensburger. „Ich habe mit Glen Hanlon telefoniert – und der meinte sogar, Radim wäre einer der besten Kapitäne gewesen, die er je kennengelernt habe. Und Hanlon ist schon über 40 Jahre im Geschäft und hat wirklich schon ein paar Mannschaften, auch einige Nationalteams, trainiert“, berichtet Kaltenhauser und ergänzt: „Alle waren sich einig, dass Radim ein total angenehmer Kerl ist, der immer Alles für die Mannschaft gibt und ohne Ego da spielt, wo er gebraucht wird – und nicht nur für seine persönlichen Statistiken. Wir sind sehr froh, dass das geklappt hat, und freuen uns wahnsinnig, dass Radim Matuš zu uns kommt.“
Matuš selbst beschreibt sich selbst als Spieler mit viel Erfahrung in verschiedenen, starken Ligen: „Ich bin außerdem ein guter Schlittschuhläufer und sehr vielseitig und flexibel. Normalerweise setzen mich die Trainer als Center ein, aber ich kann auf jeder Position spielen. Was ich versprechen kann ist, dass ich in jedem Spiel mein Bestes geben werde.“
Matuš: "Ich will ein guter Leader sein!"
Der Kontakt sei über den bisherigen Eisbär Plíhal entstanden, wie er erklärt: „Ich habe mit ihm schon in Třinec gespielt, damals haben wir die Hauptrunde gewonnen und sind in den Playoffs am Ende Zweiter geworden. In Znojmo waren wir nochmal in einer Mannschaft. Wir haben immer Kontakt gehalten und vor ein paar Wochen hat er mich gefragt, wie es bei mir so läuft. Wir haben über Eishockey und das gesprochen, was in Znojmo passiert ist (Klub zieht sich aus ICEHL zurück und startet in dritter tschechischer Liga, d. Red.) – und ich sagte, dass ich einen neuen Klub suche. So kam die Idee mit Regensburg auf.“ Matuš informierte sich weiter über die Oberpfälzer und wandte sich an Petr Heider, der letztlich den Kontakt zu Kaltenhauser herstellte. „Wir haben ein paar Mal gesprochen und ich war mir schnell 100-prozentig sicher, dass das gut passt. Mir gefällt der Weg sehr, den der Klub einschlägt. Ich denke, von Beginn an waren beide Seiten sehr daran interessiert zusammenzuarbeiten, ich und die Verantwortlichen“, sagt Matuš. Er betont: „Ich will ein guter Leader sein. Wer mich kennt, weiß, dass ich einer Siegermentalität habe – ich gebe in jeder Partie Alles. Ich freue mich schon sehr auf die neue Saison und die neuen Herausforderungen.“
Matuš wird bei den Eisbären vermutlich die Rückennummer 53 erhalten.
Text: Jan-Mirco Linse
Bilder: Tomáš Žák ml